Was wir gerne gewusst hätten…
Ich erinnere mich noch gut an die Zeit meiner ersten Schwangerschaft. Mein Mann und ich haben uns sehr darüber gefreut und waren sehr glücklich, dass wir bald zu dritt sein würden.
Ich fühlte mich damals beruflich sehr wohl, verdiente mehr als mein Mann, der auch gut verdiente. Wir führten ein sehr gleichberechtigtes und unbeschwertes DINKI-Leben (Double Income No Kids).
Das ist elf Jahre her.
Wie wir uns vorbereiteten?
🐣 Wir waren in der Geburtsvorbereitung.
🐣 Wir haben die Klinik vor der Entbindung besucht.
🐣 Wir haben ein schönes Kinderzimmer und Babyausstattung besorgt.
🐣 Wir hatten ein grobes Elternzeit-Konzept.
Soweit so gut.
Schnell stellte sich aber heraus, dass es viele Dinge gab, über die wir nicht gesprochen hatten. Nun waren wir aber müde. Ich spürte die Einsamkeit mit Baby, die ich mir nicht hätte vorstellen können und Entwicklungen nahmen einfach ihren Lauf.
Denn – über viele wesentliche Dinge hatten wir nicht gesprochen, weil wir sie nicht wussten.
Wir hätten gerne gewusst, wie wichtig es ist, dass
🚀 das Elternzeitkonzept nicht nur grob ist, sondern wirklich langfristig besprochen werden muss. Auch über die Zeit hinaus. Denn hier stellen sich die Weichen für die Augenhöhe, die ein Paar in Zukunft hat. Es ist wichtig, sich Gedanken über die Elternzeit hinaus zu machen. Wie soll es danach weiter gehen? Welche Karriereziele haben beide Partner? Wie können diese Ziele aufeinander abgestimmt werden? Für alle, die nicht in eine traditionelle Zuverdiener-Beziehung rutschen möchten, sind diese Gedankengänge superwichtig. Spoiler – wir haben uns unsere Augenhöhe zurück erkämpft, es hat Jahre gedauert und war ein harter Weg.
🚀 die Verantwortung für die Care-Arbeit nicht weiblich ist. Ja, das ist tatsächlich im äußersten Süddeutschland (und wahrscheinlich nicht nur hier) erwähnenswert, denn das sagt dir niemand. Es gehen alle davon aus, dass Frau das macht. Ich habe das unreflektiert hingenommen. Sehr schnell spürte ich die Ungerechtigkeit, die in dieser Aufteilung lag. Die finanzielle Abhängigkeit von meinem Mann und der Mental Load lasteten extrem auf mir. Auch wenn eine Beziehung gut funktioniert – man weiß nie wie lange. Die Scheidungsrate ist doch immerhin enorm und wer hat die Garantie, dass man nicht selbst irgendwann auch dazu gehört? Auch ist eine meiner besten Freundinnen früh Witwe geworden. Mir hat das alles wirklich Angst gemacht und mich in eine extreme Anspannung gebracht. Auch aus dieser Falle kämpfe ich mich langsam raus – mein erstes Kind ist 11!!! Einmal ungeklärt, dauert das wirklich lang. Auch für meinen Mann war es übrigens eine wunderbare Entscheidung, mehr Verantwortung Zuhause zu übernehmen. Er hat nun eine viel tiefere Beziehung zu unseren Kindern, bekommt mehr mit von ihrem Alltag und unsere Kinder freuen sich, wenn Papa das Mittagessen kocht oder sie zur Schule begleitet. Alltagsmomente, die unglaublich wichtig sind. Win-win für alle.
🚀 wir den anderen nicht gefallen müssen. Klingt auch wie ein No-brainer? In der Zeit, in der ich allein mit Baby Zuhause war, beruflich nicht meine Erfüllung fand, war es mir sehr wichtig, wie andere meine „Leistung“ Zuhause beurteilten. Das gab Druck. Sehr viel Druck. Ich erinnere mich an viele Aussagen, die mich sehr verletzt haben. Weil sie mein Lebensmodell angegriffen haben und ich einfach sehr dünnhäutig und verletzlich war. Ich denke, dass gerade diese Verletzlichkeit ein starker Hinweis auf Ungleichberechtigung ist. Fühle ich mich stark und auf Augenhöhe, dann prallen doofe Sprüche an mir ab und fallen zurück auf die Person, die sie losgelassen hat. Bin ich unsicher und ängstlich, dann treffen mich dieselben Worte tief ins Innerste. Männern geht es oft sehr ähnlich. Sie glauben, dass sie nun erst recht Karriere machen müssen, um ihrer Familie alles zu bieten und zu ermöglichen. Dabei möchten sie doch auch Zeit mit ihren Kindern verbringen. Wir müssen nicht Rollenklischees entsprechen, sondern die Rollen finden, die für uns richtig sind und uns als Familie gut tun. Dafür ist es wichtig, dass wir unser individuelles Familienmodell finden – unabhängig von Erwartungen und Meinungen aus dem Umfeld.
🚀 dass getroffene Entscheidungen zu Beton an den Füßen werden können wenn man sie nicht immer wieder neu verhandelt und validiert. Vieles ist vor der Geburt schnell dahin gesagt. Klar, wie soll man sich denn vorstellen, wie es sich nach der Geburt anfühlt? Immer wieder kommt mir das Buch von Alexandra Zykunov in den Sinn „Wir sind doch alle längst gleichberechtigt“. Ja, das dachte ich auch. Erst als Mutter habe ich gemerkt, wie ich mich verändert habe und wie auch mein Umfeld mich anders betrachtet. Darauf zu reagieren muss möglich sein und dazu braucht es enge Abstimmung mit dem Partner.
Und vieles mehr.
Wir hätten uns viel ersparen können und hätten mehr Energie für die Freuden gehabt.
Doch, es ist alles für etwas gut. So bin ich heute da und versuche zu erreichen, dass über Elternschaft offen und ehrlich gesprochen wird. Es hilft nicht, es zu verklären und auf das Positive zu reduzieren. Ein Kind zu bekommen ist eine riesige Transformation. Auf die sollten wir uns vorbereiten. So gut es geht.
Wir können nicht alles planen – vieles aber schon. Das zu tun, macht es leichter und verbindet das Paar.
Diese Erfahrungen, angereichert mit meiner Kompetenz als Coach für Paare und Familien, Vereinbarkeitsmanagerin und Family & Career Beraterin, teile ich mit euch in meinem Geburtsvorbereitungskurs.
Wir sprechen hier darüber
🐣 wie ihr euer passendes Familienmodell findet
🐣 finanzielle Abhängigkeit vermieden werden kann – egal wie euer Familienmodell aussehen soll
🐣 wie ihr Verantwortung und Mental Load von Anfang an partnerschaftlich teilen könnt
🐣 wie ihr in Kommunikation bleibt, um sicherzustellen, dass es euch beiden gut geht
Der Kurs dauert 2 Stunden, findet in der Gruppe statt und kostet 65 € pro Paar.
Die Teilnahme an dem Kurs kann sich für euch auch lohnen, wenn ihr bereits Eltern seid. Denn vielleicht erkennt ihr so leichter, wo ihr euch in einer Schieflage befindet und wie ihr das Gleichgewicht wieder herstellen könnt.
Holt euch gerne auch den Familiengründungskompass von meiner Website. Dieser ist gratis und liefert vielleicht erste Inspiration: